"Den Afghanistankrieg beenden!"

forderte der Grüne Friedensaktivist Ulrich Cremer aus Hamburg jüngst im Historischen Rathaus in Bad Oldesloe.
Auf Einladung der Deutschen Friedensgesellschaft und des grünen Kreisverbandes hin referierte er seine - gänzlich  aus öffentlich zugänglichen Quellen erworbenen - Erkenntnisse über den nun schon seit 10 Jahren dauernden Afghanistankrieg.

Cremer: "Der für 2014 angesagte Auszug aus Afghanistan wird nicht kommen. Die angekündigten Truppenreduzierungen der Amerikaner sind reine Augenwischerei, denn nach den vorherigen massiven Zuwächsen des Militärs wird nur ein geringerer Teil wieder abgezogen. Präsident Obama, der als Friedensnobelpreisträger große Erwartungen geweckt hatte, wird am Ende seiner ersten Amtsperiode  mehr Soldaten in Afghanistan haben, als sein viel gescholtener Vorgänger Bush".

Allein die Tatsache, dass im Norden eine Bahnlinie gebaut würde, die demnächst den militärisch notwendigen Nachschub vom unsicheren Pakistan auf den verlässlicheren Norden (Usbekistan und Russland) umlenke, würde den Norden - wo deutsche Truppen stationiert sind - immer stärker zur Kriegszone werden lassen.
"Man baut 2011 keine Eisenbahn, die verkehrstechnisch für Bürger überhaupt nicht relevant ist, um sie ab 2014 nicht mehr zu benutzen!" argumentiert Cremer und ergänzt: "Die Kriegsgründe, die nach dem 11. September 2001 galten, sind längst hinfällig: Es gibt keine Al Qaida mehr in dem Land".

Warum die NATO so hartnäckig weiterkämpfe, interpretiert der Hamburger Grüne so: "Die NATO, die einst gegen die sowjetische Bedrohung gegründet wurde, braucht nach der Wende 1990 eine neue Aufgabe zu ihrer Rechtfertigung , sie braucht deshalb diesen Krieg, auch schon wegen der Erprobung ihrer Waffensysteme. Notfalls agiert sie sogar ohne die USA, wie der Lybieneinsatz jüngst zeigte".
Der Krieg koste jedes Jahr 2500 afghanischen Zivilisten und 500 Nato-Soldaten das Leben, Tendenz steigend. Alle Beteiligten wüssten, der Krieg ist nicht zu gewinnen, trotzdem ginge er weiter.

"Es erinnert sehr an Vietnam" meinte Cremer und sieht einen ähnlichen Ausstieg als "Abzug ohne Sieg" als möglich an.
Als wahrscheinlicher vermutet er aber folgendes Szenario: Der Staat wird aufgeteilt, im Norden bleibt er weiter unter der Kontrolle bzw. "Hilfe" der NATO, im Süden entsteht ein autonmomes Paschtunistan.
Damit halte man geostrategisch an einer sehr wichtigen Position fest.

In der anschließenden ausführlichen Diskussion mit den Zuhörerinnen und Zuhörern wurde deutlich, dass der weitaus überwiegende Anteil der Anwesenden die deutsche Kriegsbeteilung ablehnt. Es ist deshalb geplant, zur Unterstützung der bundesweiten Demonstration  gegen die Konferenz der kriegführenden Staaten am 3. Dezember in Bonn auch einen Bus aus Bad Oldesloe fahren zu lassen.
Wer daran teilnemen möchte, melde sich bitte per E-Mai bei kv.stormarn[at]gruene.de

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