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Langzeitarbeitslose stehen am Rande unserer Gesellschaft: Ihnen fehlen die Mittel zur kulturellen Teilhabe, ihnen fehlen vor allem aber die geregelten Arbeitsabläufe und die menschlichen Kontakte in einem Betrieb, ihnen fehlen außerdem die Erfolgserlebnisse, ein Produkt oder eine Dienstleistung selbstverantwortlich abgeliefert zu haben.
Alle diese Nachteile hatte bereits seit vielen Jahren (beginnend schon im letzten Jahrhundert) die Beschäftigungs- und Qualifizierungs-Gesellschaft in Stormarn (BQS) mit Erfolg zu lindern gewusst: Sie hat Beschäftigung in mehreren Sozialkaufhäusern geboten, sie hat Qualifizierungen z.B. für Schweißer und Tischler durchgeführt, es wurden in Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bad Segeberg und Reinbek insgesamt mehr als 230 Arbeitsgelegenheiten (nach § 16d SozialGesetzBuch II, im Volksmund sogenannte „Ein-Euro-Jobs“) gleichzeitig angeboten. Der Geschäftsführer Rüdiger Dumke hatte es erfolgreich vermocht, vielfältige Projekte und damit Fördergelder zu akquirieren, bis hin zu von der EU geförderten Aufträgen.
Viele Menschen konnten dank der guten Aufbauarbeit der BQS wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Alles das hatte den Hauptträger des BQS, den Kreis, bisher keinen müden Cent gekostet.
Nun hat die schwarz-gelbe Bundesregierung die Förderung der 100Cent-Jobs (1€-Jobs) drastisch reduziert, und damit eine wichtige Finanzierungsgrundlage des BQS wegbrechen lassen, die gleichen Parteien wollen jetzt auf Kreisebene dem sinkenden BQ-Schiff den letzten Tritt zum Untergang verpassen – die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist aber weiterhin gleich geblieben!
Wer soll sich jetzt um diese dann kümmern? Das Jobcenter in Bad Oldesloe, sagen CDU und FDP. Die Vorgängerin des Jobcenters, die ARGE, hatte aber gerade mit den Langzeitarbeitslosen die allerwenigsten Erfolge aufzuweisen.
Die Kreistagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen sind sich sicher, dass kleinere Einheiten, wie die BQS, viel flexibler auf Änderungen des lokalen Arbeitsmarktes reagieren können als die große bürokratische Struktur des Jobcenters. Deshalb sollte das BQS als Ergänzung erhalten werden.
„Gewachsene Strukturen werden zerschlagen und können bei kurzfristigem Bedarf nicht einfach wieder schnell aufgebaut werden, da das Know-How mit den gekündigten BQS-Mitarbeitern verschwindet“ sagt dazu Sabine Rautenberg, Kreistagsabgeordnete der Stormarner Grünen.
„Gesetzliche Rahmenbedingungen können sich in den nächsten Jahren wieder ändern, so dass sich die Qualifizierung und Arbeitsvermittlung flexibel anpassen muss“, ergänzt die sozialpolitische Sprecherin und Vizefraktionsvorsitzende Klaudia Rahmann. Sie fordert deshalb, der BQS noch für ein weiteres Jahr eine Chance zu geben, um ihre Konzepte an die neue Lage anzupassen, sie weiter zu entwickeln und umzusetzen.
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