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Betrachten wir statt der straffälligen Jugendlichen, die am Ende einer verfehlten Einpassung in die Gesellschaft stehen, doch lieber mal die Schüler im Kreis Stormarn, denen wir die Chancen auf ihre Zukunft offen halten können. Eine wirksame Verschärfung der Förderung von allem, was mit Schule und Bildung zusammenhängt, ist entscheidender als eine unwirksame Verschärfung der Bestrafung.
Zur Schule gehört auf dem Lande die Schülerbeförderung. In diesen Tagen, in denen die Gewaltprävention in den Vordergrund gerät, geben uns wieder die subtilen Machtstrukturen zwischen Schülern zu denken, die vielfach in den dicht besetzten Schulbussen zu beobachten sind. Busbegleiter in manchen Fahrzeugen und Konfliktberatung in den Schulen helfen zwar, haben aber einen zu schweren Stand, solange die Fülle in den Fahrzeugen Konflikte heraufbeschwört, unter denen besonders die Jüngeren zu leiden haben.
Ohne ein bisschen mehr Geld für einige zusätzliche Busfahrten geht es nicht. Im Vergleich zu anderen Ausgaben des Kreises auf sozialem Gebiet sind höhere Ausgaben für die Schülerbeförderung gut vertretbar. Sie sind eine Investition in die Zukunft. Bewohner ländlicher Gebiete, in denen für den Schulweg Busse nötig sind, dürfen keine Nachteile erleiden. Nach dem verfassungsmäßigen Auftrag des Kreises, für die Angleichung der Lebensverhältnisse innerhalb des Kreisgebiets zu sorgen, ist der Kreis in der Pflicht.
Es war eine beschämende Fehlentscheidung der schwarz-roten Landesregierung, die Eltern mit dreißig Prozent an den Kosten der Schülerfahrkarten zu beteiligen. Die kommende Gesetzeslage wird gestatten, davon wieder abzurücken. Auch jede geringere Beteiligung, wie sie die schwarze Kreismehrheit vorher durchgesetzt hatte, ist zu viel, denn sie orientiert sich an der Haushaltssanierung und nicht an den Zielen in der Sache. Der Kreis sollte vollkommen davon absehen, seine Aufgaben gerade durch die Familien mitfinanzieren zu lassen.
Joachim Germer
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