Benötigt Stormarn ein kommunalpolitisches Frauennetzwerk?

Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Stormarn Frau Kruse-Gobrecht hatte zusammen mit ihren hauptamtlichen Kolleginnen am 20.06.2009 zu einer Auftaktveranstaltung kommunalpolitisches Frauennetzwerk nach Bad Oldesloe geladen. Eingeladen waren alle Frauen, die im Kreis kommunalpolitisch tätig sind, sei es als Amtsrätin, Stadtverordnete oder bürgerliches Mitglied, egal welcher Partei oder Wählergemeinschaft sie angehören. Gekommen sind 28 aktive und interessierte Frauen. Einige weitere hatten ihr Interesse bekundet, konnten aber aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen.

Nach einer Vorstellungsrunde, in der sich die Frauen gegenseitig mit Ort und ihrer politischen Funktion vorstellten, wurde in verschiedenen Arbeitsgruppen die Themen Haushalt und Doppik, Kultur und Bildung, Kinder und Jugend sowie Bauen und Planen weiter diskutiert und bearbeitet.

Jede Teilnehmerin stellte ihre Schwerpunkte und Steckenpferde vor, Themen und Erfahrungen wurden in den kleinen Gruppen ausgetauscht und ergänzt. Schnell stellte sich heraus, dass die Interessen und Schwerpunkte sehr unterschiedlich sind, aber auch dass es die scheinbar untypischen Frauenthemen wie Bauen und Planen sowie Haushalt und Doppik immer mehr von Frauen besetzt werden und dass auch in diesen Themen immer mehr weibliche Kompetenz in die Ausschüsse und Parlamente Einzug hält.

Es zeigte sich auch, dass das eigene Recht auf Wissen nicht bei allen Frauen klar ist. Oft tauschen sich die Frauen in der eigenen Gemeinde untereinander aus. Es ist jedoch sehr hilfreich, mal über den Tellerrand hinaus zu schauen und zu erfahren, wie die unterschiedlichsten Probleme in den anderen Gemeinden von Frauen bewältigt werden. Mit welchen Tipps und Tricks arbeiten die Frauen in den unterschiedlichsten Gremien in den einzelnen Gemeinden. Nicht jede hat eine große Partei hinter sich und kann auf parteipolitische Netzwerke oder Schulungszentren zurückgreifen. Nicht jede Gemeinde stellt den Kommunalpolitikern Schulungsmöglichkeiten zur Verfügung. Daher ist ein kommunalpolitisches Netzwerk sehr sinnvoll. Einmal um eigene Schulungen für die Frauen anzubieten, aber auch als Austausch untereinander. Sei es, wenn es um spezifische Themen geht, oder auch nur um sich mal seinen „Frust“ von der Seele zu reden.

Sicherlich ist die Finanzierung eines solchen Netzwerkes eine wichtige Frage. Dies wurde an dem Samstagnachmittag auch erörtert. Eine Vertreterin des kommunalpolitischen Frauennetzwerk in Plön erklärte den Anwesenden, wie es dort läuft. Man kann so ein Netzwerk über Mitgliedsgebühren, über Sponsoren sowie über Spenden und Zuschüsse finanzieren. Dies und noch viele andere Themen müssen sicherlich noch geklärt werden, bevor es zu einer Gründung eines kommunalpolitischen Frauennetzwerkes in Stormarn kommt. Aber an der Finanzierung sollte das Projekt nicht schon im Vornherein scheitern.

Das Interesse und der Wunsch nach Schulungen und Erfahrungsaustausch zeigten, dass die Frauen in der Stormarner Kommunalpolitik sich ein solches Netzwerk wünschen. Das nächste Treffen wird am 7. November 2009 sein. Wir würden uns über die Teilnahme von vielen interessierten, klugen und aktiven Frauen freuen. Wir danken Frau Kruse-Gobrecht und ihren Mitstreiterinnen, die durch ihr Engagement diesen interessanten Tag ermöglicht haben und einen Grundstein für die Vernetzung von Politikerinnen im Kreis Stormarn gelegt haben.

Monja Löwer

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