Sinn und Unsinn der blauen Tonne

Für Altpapier soll nach dem Willen der Stormarner Abfallwirtschaftsgesellschaft AWS die blaue Tonne eingeführt werden, zum Ausprobieren ab 2005 in Reinbek. CDU, SPD und FDP sind dafür. Begründung: Verschmutzung und Brandstiftung bei den großen Sammelcontainern, Papierreste bei der monatlichen Abholung, zu viel Papier im Rest- und Verpackungsmüll. Mit den Tonnen sollen sich 25 % mehr Altpapier einsammeln lassen.

Dass 25 % bisher in den falschen Behältnissen landen, dürfte eine sehr großzügige Schätzung sein. Wird jemand, der bisher keinen Sammelkarton für Papier zu Hause stehen hatte, damit jetzt zur blauen Tonne gehen? Niemand wird mehr auf dem Weg zum Einkaufen die Papierabfälle in die Sammelcontainer stecken, denn die werden abgeschafft. Papiermengen in Bündeln und Kartons an die Straße zu stellen geht auch nicht mehr, denn die monatliche Straßensammlung wird eingestellt. Wird jeder, der keine der im gefüllten Zustand unheimlich schweren blauen Tonnen haben will, denn das ist freiwillig, bis zur Abfallwirtschaftsstation fahren, und zwar zu den Öffnungszeiten?

Das neue System ist für Stormarn weder eine Vereinfachung, noch wird es durch größere Verwertungsmengen ökologische Vorteile haben. Den einzigen Vorteil hat die AWS, die im lohnender werdenden Altpapiergeschäft die Konkurrenz ausschaltet.

Mit den gleichen Argumenten, die für die Papiertonne gelten, müsste später die grüne Glastonne folgen. Die Müllstandplätze auf den Grundstücken würden am Ende eine graue, eine braune , eine blaue, eine grüne und natürlich statt der Säcke mindestens zwei gelbe Tonnen beherbergen, dazu sicher bald auch eine für Elektronikschrott. Mülltonen werden das Ortsbild stärker prägen denn je. Architekten, entwerft das Stormarner Müllhäuschen! Künstler, schafft neue Formen und Farben für die hässlichen Abfalltonnen! Sollte die AWS einen speziellen Impuls für den überall herbeigesehnten wirtschaftlichen Aufschwung im Auge gehabt haben?

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