Der Kreis darf das Glinder Busnetz nicht zusammenstreichen

Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) wollen das Busnetz Oststeinbek-Glinde-Neuschönningstedt-Trittau nicht mehr ohne Zuschusszahlungen des Kreises betreiben. So berichtete es die Kreisverwaltung und zog sogleich die Schlussfolgerung, dass dort ab 2015 mit erheblichen Einschränkungen im ÖPNV zu rechnen sei. Diese Reaktion ist nach Meinung der Grünen im Stormarner Kreistag kurzsichtig und unberechtigt.

Die Grünen weisen darauf hin, dass in allen Stormarner Bus-Teilnetzen mit zusätzlicher Finanzierung des Kreises gefahren wird. So war es vor zehn Jahren auch für das Glinder Teilnetz vorgesehen. Der Kreis wollte die geforderten Verkehrsleistungen, also praktisch den Fahrplan, öffentlich ausschreiben. Völlig unerwartet sicherten sich die VHH das Teilnetz, indem sie erklärten, ohne Kreiszuschüsse zu fahren. Die Ausschreibung erübrigte sich, und der Kreis konnte sich zehn Jahre lang über die Einsparungen freuen.

Es handelt sich keinesfalls um einen super-kundenfreundlichen Busverkehr. Die VHH hatten den Fahrplan übernommen, den der Kreis ausschreiben und dadurch mitfinanzieren wollte. Im Laufe der Jahre wurde dieser Fahrplan schon leicht ausgedünnt. Anfangs gab es teilweise Taktabstände von weniger als zehn Minuten, und die vom Kreis mitfinanzierte Linie 237, die zu einem anderen Teilnetz gehört, wurde zwischen Hamburg und Glinde herausgenommen. Deshalb sind nach Meinung der Grünen generelle Einschränkungen nicht gerechtfertigt. Der für die Entscheidungen zuständige Verkehrsausschuss des Kreises hat darüber noch gar nicht beraten und erst recht nichts entschieden. Nach grüner Auffassung ist es die Aufgabe des Kreises als Träger des ÖPNV, die Busbedienung weiterzuentwickeln statt sie zu reduzieren.   

Empfindliche Auswirkungen kann es für die Finanzplanung der anliegenden Städte und Gemeinden geben. Nach dem Nahverkehrsplan des Kreises müssen die Gemeinden die Busbedienung bezahlen, die über das Grundangebot hinausgeht. Der Kreis versteht darunter die Spät- und Nachtfahrten. Hier fordern die Grünen ein Umdenken. Die Lebensgewohnheiten haben sich geändert, besonders bei der jüngeren Generation. In Hamburg ist der nächtliche Bahn- und Busbetrieb bereits seit Jahren gang und gäbe. Er wäre für Stormarn ein wichtiger Standortfaktor. Die an der Strecke Hamburg-Lübeck liegenden Städte kommen bereits in den Genuss eines Nachtbetriebs der vom Land bestellten Regionalbahnen. Deshalb sollte der Kreis, der im Hamburger Randbereich als Wohnort mit der Großstadt konkurriert und im Kreisgebiet zur Herstellung vergleichbarer Lebensverhältnisse verpflichtet ist, auch die Spät- und Nachtfahrten zu den größeren Orten in sein Pflichtprogramm einbeziehen.

Joachim Germer
Verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Stormarner Kreistag

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