Blumendorf-Besuch durch Sonnenblumen-Parteirat

Das nach derm Vorstand höchste Gremium der Grünen in Schleswig-Holstein, der 18 köpfige Parteirat, besucht am Dienstag, dem 24. August, um 16 Uhr die Biogas-Anlage in Blumendorf bei Bad Oldesloe, eine der größten und effektivsten im Lande.

Das aus Mais durch Mikroben erzeugte Blumendorfer Bio-Gas wird über firmeneigene Gasleitungen zu Blockheizkraftwerken an vier verschiedenen Standorten (Hako, Boltze-Gruppe, Blumendorf und auf dem Betriebsgelände selbst) geführt, die pro Einheit 0,5 Megawatt in das elektrische Verbundnetz einspeisen und außerdem die Wärmeversorgung für die jeweilige Standortumgebung bzw für die Wohnblocks in West II leisten.

Diese Form der erneuerbaren Energiegewinnung ist durch das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) möglich geworden, das vor genau 10 Jahren von den Grünen in der damaligen Bundesregierung durchgesetzt wurde. Das EEG hat Deutschland zum Weltmarktführer bei der Windenergie und einige Zeit lang auch bei der Photovoltaik-Industrie gebracht. Ebenso brummt inzwischen hierzulande die Biogasbranche. Zur Zeit werden 800 Anlagen in der BRD gebaut, davon auch einige in Stormarn.

Die Grünen sehen "ihr Kind" inzwischen mit gemischten Gefühlen größer werden. Einerseits ist das genau ihre Strategie gewesen: Weg von großen Energiemonopolisten hin zu einer dezentralen Stromversorgung, die zudem auch regenerativ ist und damit fossile Ressourcen sowie das Klima schützt.
Andererseits befördern Maismonokulturen die Humuszerstörung und Bodenerosion, außerdem ist es manchen Menschen unbehaglich, dass man Essen zum Kochen von Essen oder zur Wohnungsheizung benutzt.

Doch diese Konkurrenz zwischen Essen und Energie gibt es so in Deutschland gar nicht. Mais wird nämlich überwiegend als Futter für Schweine angebaut. Würden wir weniger Schweinekoteletts essen, gäbe es auch weniger Vermaisung der Landschaft. Deutschland hat  35 Mio ha Landfläche, 17Mio ha werden landwirtschaftlich genutzt, davon allein 10Mio ha für Futtermittel, nur 4,5 Mio ha dienen dem Nahrungsmittelanbau - und ganze 0,5 Mio ha werden für Biogasanlagen gebraucht, knapp 3% der landwirtschaftlich genutzten Fläche.

Trotzdem treten die Grünen dafür ein, die Biogasanlagen nicht nur mit Mais zu "füttern", sondern auch mit anderen Energiepflanzen, Reststoffen, Kleegras und mit Gülle, die dadurch geruchsneutral wird. Biogasanlagen vertragen nämlich auch anderes außer Mais, Schweine sind nicht so flexibel. Biogasproduktion ohne Verwertung der im Kraftwerk erzeugten Wärme ist auf jeden Fall abzulehnen.
Außerdem soll die biologische Vielfalt und die Humusbildung durch die Aussaat von Blühstreifen an den Feldern gesichert bzw. wiederhergestellt werden. Dies fordert der Fachverband Biogas auch selbst von seinen Mitgliedern und gibt 7 gute Gründe dafür an:

  • Blühstreifen sind als Nahrungsquelle und Lebensraum wichtig für viele Blüten besuchende Insekten, wie z.B. Schmetterlinge und Bienen, sowie für zahlreiche andere Tierarten (z.B. Vögel).
  • Unter den Tieren, die von Blühstreifen profitieren, befinden sich zahlreiche landwirtschaftliche Nützlinge (z.B. Marienkäfer), die einen Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung leisten.
  • Der Erhalt der Vegetationsstruktur im Winter ermöglicht es den Wildtieren in der Agrarlandschaft, auch in der kühlen Jahreszeit ausreichend Deckung zu finden und schützt die im Boden überwinternden Lebewesen vor dem Kältetod.
  • Blühstreifen sind wichtige Rückzugslebensräume, von denen aus die angrenzenden Agrarflächen nach der Ernte wieder besiedelt werden können.
  • Als Erosionsschutzstreifen angelegt können Blühstreifen zum Beispiel auf abschüssigen Flächen den Bodenabtrag verhindern.
  • Blühflächen werten die Landschaft optisch auf und bringen sie wieder zum Blühen. Der Erholungswert der Landschaft steigt und erhöht die Lebensqualität für den Menschen.


Des Weiteren können Blühstreifen ab einer bestimmten Breite auch zur Lösung der Bejagungsschwierigkeiten von Schwarzwild im Mais beitragen.
Die Bestrebungen der Grünen für die Novellierung des EEG im Jahr 2012 kann man hier nachlesen.

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