Essen ist bei uns nicht schwer, Bauer sein dagegen sehr …

Am 5. März ist es wieder so weit, Kreisbauerntag in Stormarn. Hier wird die gegenwärtige Stimmung der Kollegenschaft eingeholt und auch Stimmung gemacht.

Es geht um viel, wie immer. Die Preise stimmen nicht, das Wetter ist schlecht, die Auflagen und Bürokratie ufern aus. Einen Hof zu erben und Leben auf dem Lande ohne Breitband sind nicht mehr in. Wer will schon immer für seine Arbeit am Pranger stehen! Bauer oder Bäuerin zu sein ist nicht leicht.

Auf der anderen Seite machen Bauern unser aller Essen, arbeiten mit hoher Kompetenz unter schwierigen Bedingungen und sind zu Recht stolz auf ihre Arbeit. Zu sagen haben sie aber nicht mehr viel. Sie sind eine Minderheit in der Gesellschaft und auch bei politischen Entscheidungen. Das alles macht sie unzufrieden und sie lassen diese Stimmung jährlich auf dem Kreisbauerntag raus.

Wichtig wäre nicht das alleinige Beklagen der Zustände, sondern eine sachliche Auseinandersetzung mit den Erwartungen und Herausforderungen und tragfähige Ideen für die Zukunft. Ein „weiter so“ wird nicht klappen. In Zukunft wird es wohl weniger Steuergelder für die Landwirtschaft geben, Tierwohl und Umweltschutz (Wasser, Biodiversität, Luft, Boden) rücken immer stärker ins öffentliche Interesse und essen müssen wir auch in Zukunft: genügend, gesund und bezahlbar.

Grüne Politik hat hier in den letzten Jahrzehnten viel bewirkt, sicher nicht immer zu Freude der Landwirte, aber immer mit dem klaren Blick, eine gesellschaftliche Einigung über die Funktion und Arbeitsweise der Landwirtschaft zu erreichen. Dieses sind wahrlich dicke Bretter, die aber nur miteinander und nicht gegeneinander gebohrt werden können. Dieses haben auch die Landesregierung, die Bauernpräsidenten und deren Institutionen erkannt. Immer deutlicher kommen aus ihren eigenen Kreisen Vorschläge, die mehr Umweltschutz und Tierwohl erreichen sollen. Das ist aber nicht umsonst zu haben. Gesellschaft und Konsumenten müssen sich klar sein, das Landwirte und Landwirtinnen eine bezahlte, geachtete und gute Zukunft brauchen, um weiter zu machen.

Hier müssen wir alle mitdiskutieren, denn es geht um unsere regionale Zukunft. Gut wäre es, tragfähige Zielperspektiven auf dem Kreisbauerntag zu diskutieren – nicht gegen sondern mit Konsument*innen, Kritiker*innen, Ökobauer*innen, Politiker*innen. Mit tiefem Respekt und Wertschätzung für unser aller Lebensgrundlagen. Die Grünen sind für solche Gespräche jederzeit zu haben.

Gerold Rahmann
Grünes Mitglied des Stormarner Kreistags

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