Falsches Sparen bei den Bussen

Der Kreistag hat den Haushalt für 2005 verabschiedet. Gesetzliche soziale Pflichten sorgen weiter für Defizite, die durch Einsparungen nicht ausgeglichen werden können. Dennoch suchen alle Fraktionen nach wie vor nach Möglichkeiten, Kosten zu vermeiden.

Die CDU hat angekündigt, dass sie demnächst alle Busfahrten streicht, die von weniger als sechs Fahrgästen besetzt sind. Das ist zu einfach gedacht. Verkehrsplaner müssen erst einmal versuchen, die Zahl der Busbenutzer zu erhöhen. Das erreichen sie vor allem durch schnelle Anschlüsse beim Umsteigen und durch leicht merkbare Abfahrtzeiten, für die der Fahrgast nicht ständig den Fahrplan studieren muss, und in der Umgebung der Städte durch höchstens halbstündige Fahrtenfolgen in den Berufsverkehrszeiten.

Der seit dem 12. Dezember gültige Fahrplan ergibt auf einigen Strecken das Gegenteil. Da wurde im südlichen Stormarn eine Linie in zwei Linien aufgeteilt, und wer bisher durchfahren konnte, muss nun im größten Teil des Tages 45 Minuten auf die Weiterfahrt warten. Im Berufsverkehr wurde dort der Stundentakt eingeführt, und das in einer Zeit, in der von Arbeitnehmern erwartet wird, länger zu arbeiten und weitere Wege in Kauf zu nehmen.

Ergebnis schlechter Busangebote ist, dass jeder, der es einrichten kann, mit dem Auto fährt. Wegen der fehlenden Fahrgäste soll dann nach dem Entscheidungsmuster der CDU die Linie bis auf die Schulfahrten eingestellt werden. Das spart Betriebskosten. Dabei wird gern vergessen, dass auf der anderen Seite die Einnahmen durch den Kartenverkauf fehlen. Da fast immer eine schlecht frequentierte Zubringerstrecke zu einer Hauptstrecke gehört, rechnet sich plötzlich auch die Hauptstrecke schlechter. Der Busverkehr besteht eben nicht nur aus Linien, sondern aus Netzen.

Weil der Kreis das Defizit des Busverkehrs zu tragen hat, schadet eine unqualifizierte Fahrplangestaltung nicht nur den Fahrgästen, sondern auch dem Kreishaushalt. Bereits im Januar berät der Kreis-Verkehrsausschuss über den Busverkehr. Wir werden darauf achten, dass ein sozial ausgewogenes Angebot erhalten bleibt, das die Menschen nicht in die Privatautos treibt.

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