Landesentwicklungsplan eine Auslegungssache?

Der Landesentwicklungsplan soll die Leitplanken für die zukünftigen Entwicklungen und Ziele des Landes für die nächsten 15 Jahre bilden. Auf mehreren hundert Seiten werden unter anderem, Raumordnung, Siedlungsentwicklung, wirtschaftliche Entwicklung, Daseinsvorsorge, Ressourcenschutz und Umwelt beleuchtet, bewertet, Ziele formuliert und Vorgaben gemacht.

Die Verwaltung des Kreises Stormarn hat Stellung zum Landesentwicklungsplan genommen. Diese Stellungnahme ist sehr auf wirtschaftliche Belange ausgerichtet. Dem Bereich Naturschutz ist zu wenig Beachtung geschenkt worden und dies, obwohl Artensterben und Klimawandel Fakt sind. Desweitern fehlt der Hinweis auf die mangelhafte Planung für die Landschaftsentwicklung. Denn wir brauchen lebensfähige Naturräume, Biotopverbundsysteme, keine Reservate. Verinselungen sollten vermieden werden, um Tieren und Pflanzen auch eine Überlebensmöglichkeit zu bieten. Dieser Mangel im Landesentwicklungsplan sollte in der Stellungnahme des Kreises sehr deutlich zutage treten, denn unsere Lebensqualität als Mensch ist von einer intakten Natur abhängig. Dabei geht es hier nicht nur um prozentuale Anteile von Flächen mit besonderem Schutzstatus, wie 15 % Schutzgebiete und zwei Prozent Wildnis, sondern auch um Struktur.

Der Landesentwicklungsplan sieht zum ersten Mal eine Reduzierung für den Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen von bislang 2,7 ha pro Tag auf 1,3 Hektar vor. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Gerade hier in Stormarn mit 315 Einwohnern pro Quadratkilometer sind wir besonders in der Pflicht, unseren Flächenverbrauch zu reduzieren.

Es muss über innovative Wohnformen nachgedacht werden, die weniger Flächen verbrauchen. Diese Wohnformen sollten besonders gefördert werden. Außerdem muss der Blick zuerst dahin gelegt werden, wo versiegelte Flächen vorhanden sind und nicht mehr bewirtschaftet werden. Dann sollten diese Flächen entweder neu genutzt werden, und/oder entsiegelt und der Natur „zurückgegeben“ werden.

Sicherlich ist dieses für Stormarn mit ständig wachsender Bevölkerung und Wirtschaftswachstum eine große Herausforderung. Weiterer Flächenverbrauch muss möglichst ortsnah und ausreichend ausgeglichen werden und nicht auf andere Kreise abgewälzt werden.

Es sind viele Aufgaben zu bewältigen und unter einen Hut zu bringen, aber bei der Planung und Umsetzung sollten die Belange der Natur an erster Stelle stehen. Dies darf keine Auslegungssache sein.

Noch ist der Landesentwicklungsplan ein Entwurf und jede/r Einzelne von uns kann bis zum 31. Mai 2019 unter www.bolapla-sh.de Stellung zu den Plänen der Landesregierung nehmen. Nutzen Sie diese Möglichkeit um Einfluss zu nehmen.

Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Klaudia Rahmann

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