Hochsommerliche Gedanken

Reisen bildet. Und ein Blick über die Stormarner Grenzen kann sich lohnen. Manchmal fühlt man sich bestätigt (Ressourceneffizienz und Abfalltrennung gibt es auch in Schottland), manches ist inspirierend: im September 2014 werden die Schottinnen und Schotten darüber abstimmen, ob Schottland Teil des Vereinigten Königreiches Großbritannien bleibt oder unabhängig wird. Die Debatte wird mit Intensität und Leidenschaft geführt. Die GegnerInnen der Unabhängigkeit wollen „das Beste aus beiden Welten für Schottland“, die AnhängerInnen argumentieren unter anderem damit, dass Schottland von der Zentralregierung ungerecht behandelt werde, dass mehr finanzielle Mittel entzogen als für Infastruktur etc. zurückgegeben (Schottland also ausgebeutet) werde, der Reichtum Schottlands (Öl und Wasserkraft) nicht ausreichend Schottland zugute käme, die Interessen Schottlands in London nicht ausreichend Berücksichtigung fänden und dass auf dem Gebiet Schottlands die Atom-U-Boote Großbritanniens stationiert seien.

Auf Stormarner Gebiet gibt es zum Glück weder Atom- noch sonstige U-Boote. Aber der Rest der Argumente kommt uns doch bekannt vor. Das neue Finanzausgleichsgesetz der Kieler Landesregierung macht Stormarn zum Verlierer zugunsten vieler Gewinner in anderen Landesteilen. Und dass dem Vernehmen nach auch zumindest einer der Stornarner Landstagsabgeordneten diesem neuen Gesetz zustimmen möchte, zeigt eindrucksvoll, wie die Stormarner Interessen in Kiel berücksichtigt werden.

Damit enden viele der Parallelen, denn Stormarn ist der wirtschaftsstärkste Kreis in Schleswig-Holstein. Und doch – die Idee eines unabhängigen Stormarns könnte die Phantasie beflügeln. Als ökologischer, geschlechtergerechter und sozialer Musterkreis hätten wir kleine Kita-Gruppen, die Kitas könnten großzügige Betreuungszeiten anbieten und Schließzeiten würden der Vergangenheit angehören. Unsere Schulen wären top ausgestattet, die Schulbusbenutzung für alle Schülerinnen und Schüler in Stormarn wäre kostenfrei. Es gäbe Pflegestützpunkte, eine Vollzeitstelle für die Kreis-Gleichstellungsbeauftragte und ausreichende und großzügige finanzielle Unterstützung für Frau und Beruf, Frauen helfen Frauen, Beruf und Familie Stormarn. Kreisweit wären ressourceneffiziente und abgasarme Behördenfahrzeuge im Einsatz, die kreiseigenen Liegenschaften hätten Passivhaus-Standard …

Die Stormarner Straßen wären gut im Schuss, im Winter würden wir dafür sorgen, dass sie jederzeit befahrbar wären und schnee- und eisbedingte Behinderungen keine Rolle spielen würden. Wir würden natürlich weiterhin als Teil der Metropolregion mit anderen Gebietskörperschaften kooperieren und als verlässlicher Partner ökonomisch und ökologisch sinnvolle Projekte realisieren.

Wir sind zurück im Alltag. Die nächsten Haushaltsberatungen im Herbst unter dem Stern des novellierten FAG werden keinen Raum für Träume lassen.

Sabine Rautenberg und Stefan Kehl
Abgeordnete der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Stormarner Kreistag

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